Die Wood-Lounge Worpswede in Zusammenarbeit mit Podium Worpswede Percussion im Holz zwischen Terrassenholz und Outdoormöbeln.

Worpswede. Das Ambiente ist reizvoll, die Musik ist es auch. Zeitgenössische Musik zu fördern – in diesem Fall ausschließlich von drei Schlagwerkern vorgetragen – hat sich der Verein Podium Worpswede vorgenommen. Für das Konzert der Gruppe Kloppstock Percussion hat er sich dafür einen ungewöhnlichen Ort ausgesucht: Den Verkaufsraum der Wood Lounge am Walter-Bertelsmann-Weg.


In der denkmalgeschützten Schmiede, die in den 1930er-Jahren gebaut wurde und zur Ausbesserung von Torfloren diente, liegen noch die Schienen im Betonboden. Darauf aufgebaut haben Johannes von Buttlar, Tobias Hamann und Shau-Han Wu ihre zahlreichen Trommeln, Becken und andere Schlaginstrumente. In dem akustisch schwierigen Raum mit seinem frühindustriellen Charme kommen sie ohne jegliche elektrische Verstärkung aus.

Von der großen Pauke bis zum kleinen Flexaton sind alle Instrumente, die beinahe das komplette Spektrum dessen, was sich als Percussion im weitesten Sinne verstehen lässt, abdecken, klar und differenziert zu hören. In eigenen Kompositionen oder Stücken von Iannis Xenakis oder Nebojsa Jovan Zivkovic, die allesamt vom Blatt getrommelt werden, zeigen sie ein weites Spannungsfeld. Durch die Hinzunahme von Xylofon und Metallofon kommen zum rein Rhythmischen auch Melodien, diese stehen aber deutlich im Hintergrund.

In stetig wechselnden Konstellationen bietet das Trio von archaisch wirkenden Momenten bis zu Anklängen an Marschmusik ein großes Spektrum an Bezügen, Stimmungen und Tempi an. Das Zusammenspiel der drei Schlagwerker, die sonst beim Ensemble New Babylon tätig sind, ist famos; sie ergänzen, vervollständigen und konterkarieren sich einander mit absoluter Präzision und bringen soviel Bewegung und Leben in die Rhythmen, dass das Fehlen anderer Instrumente nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr als solches wahrgenommen wird.

In den drei extrem unterschiedlichen Sätzen aus dem „Trio per uno“ von Zivkovic zeigen sie ihre Vielseitigkeit und die Fähigkeiten, Feingefühl und kontrollierte musikalische Ekstase zu verbinden. Sie steigern sich in polyrhythmische Höhepunkte, die nicht improvisiert sind. Auch zeitgenössische Musik betreffende Vorurteile werden flugs vertrieben; das, was die Kloppstock Percussionisten aufführen, ist höchst unterhaltsam und mitreißend, mithin keinesfalls anstrengend oder nur für Musiktheoretiker aufschlussreich. Es hat sogar humorige Komponenten, wie in der Zugabe „Mahlzeit“, die mit sechs Kochlöffeln auf einem Küchenbrett getrommelt wird. Ein ungewöhnliches Hörexperiment an einem ebensolchen Ort, das voll aufgeht und hoffentlich mit ähnlich überzeugenden Protagonisten dort fortgeführt wird.

Aufbauarbeiten & Konzert

Im Namen des gesamten Hartholz-Teams möchten wir uns herzlich bei allen Beteiligten bedanken.

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